Frisches Blut für die Musical-Szene

Im Fürstenrieder Spectaculum Mundi inszenierte Thorsten Schmidt Laurence O'Keefes "Bat Boy"

Es ist längst mehr als ein Geheimtipp: Seit über 15 Jahren sorgt das Ensemble "Show Ab" immer wieder für kleine Musical-Wunder im Spectaculum Mundi. Heuer hat die Truppe mit der deutschen Erstaufführung von "Bat Boy" erneut einen besonderen Coup gelandet. Das originelle Musical von Laurence O'Keefe (Musik und Gesangstexte) mischt eine haarsträubende Story geschickt mit Rocknummern, Folk-Balladen, Rap- oder Gospel-Einlagen und könnte ähnlich wie "Der kleine Horrorladen" zum weltweiten Kult-Erfolg werden.

"Bat Boy" erzählt die Geschichte eines verwahrlosten mit spitzen Ohren und langen Reißzähnen, der in einer Höhle in West Virginia gefunden wird: Eine Tierarzt-Familie nimmt ihn auf und erzeiht ihn zu einem kultivierten Wesen, dessen erstklassiges Benehmen bisweilen von Blutdurst-Anfällen getrübt wird.

Regisseur und Choreograf Thorsten Schmidt, der selbst auch den Tierarzt spielt, gelingt mit seiner Inszenierung eine erstaunliche Gratwanderung zwischen Trash und wahren Emotionen. Akzente setzt er mit ganz wenigen Requisiten - etwa mit Kuhfell-Mustern, die auf Handtaschen, Lampen, Topflappen, Handtüchern und den Westen der fünf ausgezeichneten Musiker auftauchen. Aus dem spielfreudigen zwölfköpfigen Sänger-Darsteller-Ensemble ragt Peter Gasser heraus, der die Titelfigur auf äußerst anrührende Weise verkörpert. Eine Story mit Biss, eine Aufführung mit Schmiss: Der schaurig-schräge "Bat Boy" pumpt frisches Blut in die Münchner Musical-Szene. Auf nach Fürstenried! Entdecke das Tier in dir! (Bis 18.3., jeweils Fr.-So.)

Marco Schmidt