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15.September 1998


Da geht die Show Ab mit L.A. Blues

Musicalprojekt besteht schon seit zehn Jahren

von Florian Römer

"Einen muß es geben, der die treibende Kaft ist und das bin ich", sagt Thorsten Schmidt (36) nicht ohne Stolz: Er spricht über sein Musical-Ensemble "Show Ab", das mit "L.A. Blues" am Samstag im Fürstenrieder "Spectaculum Mundi" Premiere feierte: Das 24köpfige Team versetzt den Zuschauer in das Hollywood der Nachkriegszeit - mit Musik von Cy Coleman und einem Detektiv à la Philip Marlowe.

Thorsten Schmidts Augen leuchten wie die eines Vaters, wenn er von seinem "Kind" namens "Show Ab" erzählt. Das Kind wird heuer zehn Jahre alt - nach einer Schwangerschaft von weiteren fünf Jahren: 15 Jahre ist´s nämlich her, daß Schmidts Kunstlehrer den Gymnasiasten für das Theater begeisterte. Der hatte Verbindungen zum Hamburger TIK-Theater, leitete dort eine freie Schauspiel-Gruppe. Die letzten drei Jahre seiner Schulzeit spielte Thorsten dort. Bis der Hamburger vor zehn Jahren nach Pasing zog, blieb er der Gruppe treu.

Kaum in München, vermißte Schmidt die Bühne. Da verteilte der Wahl-Pasinger Handzettel. "Suche Musicalbegeisterte" lautete der Aufruf, und tatsächlich fanden sich genug Menschen, um 1988 die erste "Show Ab"-Produktion zu starten. "Kleiner Horrorladen" hieß sie in Anlehnung an den "Little Shop Of Horrors".

"Einsatz und Herzblut", sagt Schmidt, "macht die Aufführungen aus." Das braucht es auch, denn damals wie heute trägt sich "Show Ab" selbst. Deswegen beschränkt sich die Auswahl der Stücke auf solche, die auf die "kleine Bühne" übertragbar sind. Schmidt selbst schreibt sie so um, daß "man sie als Kammer-Musical spielen kann." Oder greift selbst zurFeder. Das nimmt Zeit in Anspruch, weshalb Schmidt vor drei Jahren vor der Entscheidung stand: Karriere oder "Show Ab"? Er entschied sich für die Musicals: Seither arbeitet er halbtags, widmet sich die übrige Zeit seinen Produktionen. "Aber es lohnt sich", findet Schmidt, der die Kombination von Singen, Tanzen und Theater für die beste Kunstform seit Erfindung der Bühne hält. "Die Mischung macht´s!"

Und was hat Schmidt in zehn Jahren nicht schon erlebt mit dem Ensemble: "Show Ab" spielt ohne Doppelbesetzungen, das heißt, niemand darf krank werden. "Wir hatten schon einen Darsteller mit Tropf auf der Bühne", berichtet Schmidt. Der sei direkt aus dem Krankenhaus zur Show gekommen. Ein anderes Mal kam ein Darsteller zu spät. Die Vorstellung lief schon: "Da haben wir jemanden aus dem Publikum ein Textheft in die Hand gedrückt und den spielen lassen, bis der Schauspieler eintraf", erzählt Schmidt und grinst über beide Ohren.